Am Samstag wurde der ersten Vereinsvorsitzenden des TV 1966 Steinach e.V., Ursula Hildbrand, eine ganz besondere Ehre zu teil. Sie wurde mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Die Ehrennadel verleiht der Ministerpräsident Bürgerinnen und Bürgern des Landes, die sich durch mindestens 15-jährige ehrenamtliche Tätigkeit in verantwortlicher Funktion in Vereinen und Organisationen mit kulturellen, sportlichen oder sozialen Zielen oder in vergleichbarer Weise um die Gemeinschaft besonders verdient gemacht haben.
Und dass das auf Ursula Hildbrand in außerordentlichem Maße zutrifft, lies sich im Laufe des kleinen Festaktes, deutlich erkennen. Dieser fand im Rahmen der TVS-Nikolausfeier auf dem Areal vor der Turnhalle statt. Zur Einstimmung wurde ein eigens auf Hildbrand umgedichtetes Lied vorgetragen. Dann übernahm Steinachs Bürgermeister Nicolai Bischler das Wort. Neben den anwesenden
Vereinsmitgliedern, Mitstreitern, Freunden und Familie konnte er auch die Bundestagesabgeordneten Dr. Johannes Fechner (SPD) und Yannick Bury (CDU), sowie die Landtagsabgeordnete Marion Gentges (CDU), begrüßen.
Bischler ging auf das Wirken der zu Ehrenden in ihrem Heimatverein ein. Seit 1972 ist sie aktives Mitglied im TV Steinach. Dort begann vor 40 Jahren ihre ehrenamtliche Laufbahn als Übungsleiterin, die sie auch heute noch mit Herzblut ausfüllt. Seit fast 20 Jahren führt sie den Verein als erste Vorsitzende und handelt, laut Bischler, „mit Weitblick, innovativ und stets am Puls der Zeit“. Er lobte Hildbrand für ihr Engagement den Verein für alle Altersgruppen lebendig zu halten und dabei auch über die Vereinsgrenzen hinaus aktiv zu sein. Als Beispiele führte er die Durchführung sozialer Projekte für Senioren und die Bereitstellung kostenfreien Online-Bewegungsangeboten für die breite Bevölkerung während der Corona-Pandemie auf.
Im Anschluss folgte die Laudatio von Marion Gentges (CDU), Ministerin der Justiz und für Migration. Sie freute sich sehr eine solch große Ehrung in Steinach, ihrer Heimatgemeinde, überreichen zu können. Schließlich pflegte sie selbst Verbindungen zum TV Steinach. Anfang der 80er Jahre hat sie dort geturnt, durfte Nikolausfeiern miterleben und war so selbst Nutznießerin von Hildbrands Wirken, welche zu dem Zeitpunkt bereits ehrenamtlich aktiv war. Gentges erläuterte wie weit das Engagement von Ursula Hildbrand für den Turnsport und die Turner reicht.
Auf Ebene des Badischen-Schwarzwald-Turngaus fand sie ihren Einstieg 1988 als Besitzerin des Jugendvorstands. Sie übernahm dort diverse Ämter wie Jugendturnwartin und Jugendleiterin, bis sie 2004 in den Gauvorstand wechselte und dort elf Jahre lang als stellvertretende Vorsitzende fungierte. Beim Badischen Turner-Bund starte sie ebenfalls im Jugendbereich, zeigte sich bis 2011 als
Vorstandsmitglied Gruppenarbeit für zahlreiche Wettkämpfe, Fortbildungen und Veranstaltungen verantwortlich. Es folgten Tätigkeiten als Vorstandsmitglied im Ressort Trendsport und als Vizepräsidentin Wettkampfsport im Präsidium des Badischen Turner-Bundes.
Die Landtagsabgeordnete nannte Hildbrand heimatverbunden und bodenständig, brachte ihren Stolz und die Anerkennung für die Leistungsträgerin zum Ausdruck. „Es sind diese Menschen, die unser Land so lebens- und liebenswert machen, die den wahren Reichtum unseres Landes bilden“, so Gentges weiter. Sie überreichte Ursula Hildbrand die Urkunde des Ministerpräsidenten und steckte
ihr die Ehrennadel an.
Sichtlich berührt erläuterte Ursula Hildbrand ihren Antrieb und die Motivation für das Ehrenamt. Sie freute sich sehr über den eher ungewöhnlichen, aber für sie so passenden Ehrungsrahmen inmitten der TVS-Crew. Herzliche Worte hielt sie für ihre Mitstreiter, insbesondere ihre Familie bereit. Einen besonderen Dank richtete sie an ihren Vorgänger Konrad Dold. Er habe ihr stets großes Vertrauen entgegengebracht, Freiräume gelassen und sie bei Bedarf auch aufgefangen.
Hildbrand durfte sich über ein unterhaltsames Video ihrer TVS-Riegen freuen, die sich allesamt kreativ und sportlich, aber auch tiefgründig bei der Vereinschefin bedankten. Auf der Bühne folgten noch weitere persönliche Worte. „Ohne dich wären wir heute nicht die Menschen, die wir jetzt sind“, honorierte eine junge Übungsleiterin das Vertrauen und die Förderung der Vereinsvorsitzenden. Reinhold Klausmann kam nicht vorrangig in Funktion als Vizepräsident des Badischen-Schwarzwald- Turngau, sondern als langjähriger Freund und Mitstreiter. In einem Körbchen überreichte er die schriftlichen Glückwünsche zahlreicher Wegbegleiter. „Bleib so wie du bist, so kennen wir dich“ sagte er und übergab an die stellvertretenden TVS-Vorsitzende Svenja Neumaier. Diese überbrachte zum Abschluss die Gratulationen der Vorstandskollegen und formulierte, wie stolz sie alle auf „ihre Ursel“ sind und sich auf viele weitere gemeinsame Erlebnisse freuen.