TVS-Themenabend löst Rätsel um Faszien
Wer am Montag an Steinachs Turnhalle vorbei ging, dem bot sich eine kuriose Geräuschkulisse zwischen ächzenden Lauten, schallendem Gelächter und absoluter Stille. Grund dafür war der aktuelle Themenabend des TV Steinach, welcher sich rund um das Thema „Faszien“ drehte und von Physiotherapeutin Angelika Zeifang geleitet wurde.
„Sehr viele Menschen besitzen eine Faszienrolle, aber warum man sie benutzt und was Faszien eigentlich sind, weiß kaum jemand“, so startete die bestens vorbereitete Fachfrau in den Abend und erntete eifriges Kopfnicken von den Zuschauern. Die bunt gemischte, rund 50köpfige Teilnehmerschar, lauschte mucksmäuschenstill dem kurzweiligen Theorievortrag, der sich in die Bereiche „Definition und Aufgaben der Faszien“, „Ursachen von Verklebungen“, sowie „Wirkung und Materialkunde von Faszienrollen“ gliederte.
Der Begriff Faszien steht für das netzartige, reißfeste und doch elastische Bindegewebe, welches alle Muskeln, Knochen, Organe umhüllt und durchdringt. Mit klaren, einfachen Formulierungen und Bildern (z.B. Fotos des weißen Geflechts einer Orange oder eines Fleischstücks) löste die sympathische Referentin nach und nach das Rätsel um die von außen unsichtbaren Stränge. Diese geben Form und Stabilität, verhindern Reibung zwischen Geweben. Ist nicht genug Bewegung vorhanden, so kommt es zu Verklebungen – Schmerzen sind die Folge. Zeifang enttarnte zudem Stress, Verletzungen, fortgeschrittenes Alter sowie falsche, zuckerreiche Ernährung als weitere Verursacher.
Durchblutungsförderung war das Zauberwort um die Verklebungen zu lösen, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern. An dieser Stelle kam die Faszienrolle zur Sprache. Nach einer kleinen Materialkunde wussten die aufmerksamen Zuhörer schon bald Bescheid über die Unterschiede von Form, Oberflächenstruktur, Härtegrad und dem entsprechenden Einsatzgebiet. Für lautes Gelächter sorgte Angelika Zeifang als sie wahre „Hardcore-Ausführungen“ in den Taschen manch unwissender Teilnehmer entlarvte.
Im praktischen Teil war es der Referentin besonders wichtig, dass nicht über Knochen gerollt wird und ermunterte bezüglich der Dosis auf das Bauchgefühl zu vertrauen. Sie leitete Übungen zu allen Körperregionen an, regte zum Test verschiedener Rollenmodelle an, gab zudem hilfreiche Tipps für alle Altersklassen. Spätestens beim Bearbeiten des äußeren Oberschenkels wurde geächzt was das Zeug hielt. Die schlecht durchblutete Sehnenplatte hatte es in sich. Doch in der heiteren Runde wurde dies schnell weggelacht. Am Ende des überaus aufschlussreichen Abends hatte Angelika Zeifang noch viele Fragen zu beantworten und wurde mit lobenden Worten und großem Applaus verabschiedet.